Was ist eigentlich Achtsamkeit? Eine Definition sagt „sich der inneren und äußeren Vorgänge bewusst sein“. Im Alltag heißt das beispielsweise, immer wieder innezuhalten und nachzuspüren, wie es uns geht und was wir gerade brauchen. Achtsamkeit bedeutet auch, uns bewusst zu sein, dass nur wir allein für unsere Gedanken und Gefühle verantwortlich sind. Niemand anders. Das Gute: In diesem Moment übernehmen wir ganz Verantwortung für unsere Gedanken, Gefühle und unser Handeln. Wir haben es in der Hand, wie es uns geht.

In einem Achtsamkeits-Workshop, den wir im letzten August durchgeführt haben, zeigte sich dies ganz praktisch an zwei Beispielen. Als wir in großer Runde Aspekte zum Thema „Achtsamkeit“ austauschten, sagte ein Teilnehmer „Mir sind das jetzt alles zu viel Punkte. Das kann ich doch nicht alles umsetzen!“ Eine ehrliche Aussage, denn wir können nicht alles umsetzen. Das ist die Wahrheit. Doch Achtsamkeit beginnt genau mit diesem Bewusstsein und damit, z. B. die eigene Messlatte ein Stückchen anzugleichen und sich einen Aspekt zu nehmen, auf den ich achten will. Ein weiteres Beispiel zeigte sich in einer Gruppe, die ihre Einsichten aus der Sorge heraus „die Aufgabe falsch gelöst zu haben“ zunächst nicht im Plenum teilen wollte. Und dann die wunderbare Erkenntnis: Die Gruppe hatte die Aufgabe sehr gut gelöst. Es geht eben nicht um richtig oder falsch – das machen oft unsere Gedanken, doch dies ist nicht die Wirklichkeit. Es gibt immer mehrere Wege zur Wahrheit und jeder Gedanke zählt und kann inspirierend sein. Diese Erkenntnis und dieses Bewusstsein war ein erhellender Moment, der die ganze Gruppe stärkte.