Was gibt Menschen Halt? Besonders in gefühlt unsicheren Zeiten wie diesen? Unternehmen, die ihren „Purpose“ oder Sinn und Zweck kennen und leben, gehen gestärkt durch unsichere Zeiten. Denn sie wissen, worauf es ankommt. Das gibt ihnen Klarheit und Orientierung und stärkt ihren Zusammenhalt.
Einer der größten Motivatoren von Menschen ist, eine Sinn erfüllte Aufgabe zu haben. Dabei geht es eben nicht um KPIs und Zahlen, Daten & Fakten, sondern es geht um die Frage des „Wozu gibt es uns als Unternehmen?“ und „Welchen Beitrag leisten wir zu unserer Gesellschaft?“ Schließlich hat kein Unternehmen einen Selbstzweck, sondern immer einen Zweck und Sinn für sein Umfeld und unsere Gesellschaft.
Der Purpose hilft bei der Reise durch bewegte Zeiten
Der Purpose ist wie ein nützlicher Kompass auf der Reise eines Unternehmens, um sich in einer rasant drehenden Welt immer wieder zu orientieren und im Alltag auszurichten. Unternehmer*innen und Führungskräfte sind gefordert, die Menschen in ihrem Unternehmen immer wieder an den Unternehmenssinn zu erinnern und den Bogen von ihren vermeintlich „unwichtigen“ Aufgaben zum Purpose zu spannen. Es mögen kleine und dabei äußerst wichtige Schritte auf der gemeinsamen Reise sein. Und diese kleinen Schritte und Erfolge einzelner Personen gilt es zu würdigen.
Auch Konsumenten werden zunehmend kritischer und wollen wissen, wie Unternehmen, deren Produkte sie kaufen, mit Menschen und Umwelt umgehen. Unternehmen, die ihren Purpose leben, strahlen das im Innen und Außen aus und sind glaubwürdig und gerade deshalb auch wirtschaftlich erfolgreich.
Ist der Purpose statisch?
Seinen Purpose entsprechend gesellschaftlicher Entwicklungen anzupassen ist sinnvoll. Schließlich verändert sich unsere Umwelt ständig. Darüber hinaus ist es Unternehmen heute wichtig, neue nachhaltige Geschäftslösungen zu entwickeln und neue Märkte zu erschließen und dabei unsere Ressourcen und unsere Umwelt zu schonen.
Der Purpose beginnt immer bei der Unternehmensführung
Wenn wir gemeinsam mit unseren Kunden ihren „Purpose“ entwickeln, ist das eine Entdeckungsreise der Unternehmensführung zu ihrem persönlichen Sinn und das, was ihnen wirklich Freude macht. Dabei beantworten sie zum Beispiel die Frage „Wozu stehe ich jeden Morgen auf?“ So kann der persönliche Purpose lauten „Bewusstsein für die Gesundheit von Mensch und Natur fördern“, „Den Zusammenhalt und das Erkennen unserer großartigen Potenziale fördern…“, „Für eine gesunde und gerechte Welt sorgen“… Wenn die Unternehmensführung klar ist in ihrem persönlichen Sinn oder Lebenssinn, entdecken sie auch ihren Unternehmenssinn. Und dadurch gewinnen Sie Stärke, Klarheit und Zuversicht. Und diese strahlen sie dann aus, was den Menschen in ihrem Unternehmen Sicherheit gibt.
Drei hilfreiche Fragen zum Unternehmenssinn
Simon Sinek beschreibt dies humorvoll und sehr eingängig in seinen Videos und Büchern. Er spricht dabei vom „Golden Circle“. Viele Unternehmen beschreiben, was sie verkaufen oder anbieten, doch nicht wozu und wie sie das tun. Doch gerade das „Warum?“ oder „Wozu?“ macht den Unterschied in der Wahrnehmung von Menschen. Ob ich sage „Wir verkaufen qualitativ hochwertige Produkte“ oder sage „Wir sorgen mit unseren Produkten für die Gesundheit von Menschen und Tieren.“
Der Kern im „Golden Circle“ ist das „Warum oder wozu tun sie das?“. Dann kommt das „Wie tun sie das?“ und dann erst das „Was tun sie?“. Sich diese Fragen sukzessive zu stellen, ist sehr hilfreich, um seinen Purpose zu formulieren.
Was können wir besonders in diesen Zeiten lernen?
Mir persönlich ist die Perspektive wichtig, nicht den Geschäftszweck über die Menschlichkeit zu stellen oder die Menschlichkeit als Mittel zum Zweck zu sehen. Denn dann wäre der Purpose eine nette Verpackung ohne Inhalt. Wenn Unternehmen verstehen, wirklich menschlich zu agieren und einen Beitrag für unsere Welt zu leisten, sind sie für die Zukunft mit Herausforderungen und Krisen wie dieser und auch in Zeiten der Digitalisierung gut aufgestellt. Denn dann bewegen Menschen wirklich etwas gemeinsam für eine bessere Welt.
Macht das Sinn? Vom Sinn zu den Prozessen
„Es bringt nichts, hinter verschlossenen Türen im Führungskreis neue Prozesse und Maßnahmen zu entwickeln. Das funktioniert nicht,“ so sagte einer unserer Kunden kürzlich. Das bringt es auf den Punkt und spiegelt auch unsere Haltung und unser Vorgehen.
Wie oft sind wir im Tun und Handeln und wollen auf Biegen und Brechen unbedingt etwas umsetzen. Doch wie viel Energie und Ressourcen können wir gewinnen, wenn wir mit den Beteiligten zunächst dahin schauen, worum es im Kern geht und die Frage stellen: „Was ist der Sinn dieser Maßnahme, dieses Trainings, dieses Themas?
Sinngebung bewegt Menschen. Mit einer Stärkung des Selbstmanagement für Führungskräfte ist zum Beispiel oft die Hoffnung auf Entlastung und den Abbau von Stress verbunden. Aus Sicht des Unternehmens stehen natürlich Effektivität und Effizienz im Vordergrund. Die persönliche Motivation schafft hingegen einen besonders wirkungsvollen Anreiz für die Weiterentwicklung.
In einem Training zur „Selbstfürsorge“ und „Achtsamkeit“ stellte ich die Frage nach dem Sinn der Achtsamkeit und Selbstfürsorge. „Was für eine seltsame Frage“, meinte eine Teilnehmerin. „Das liegt doch auf der Hand.“
In der Abschlussrunde sagte genau diese Teilnehmerin „Ich fand ja die Sinn-Frage so merkwürdig. Doch als dann meine Kolleginnen und Kollegen alle etwas anderes sagten und jemand meinte ’in Frieden sein’, habe ich die Bedeutung dieser Frage verstanden. Und das hat mir dann einen entscheidenden Impuls gegeben. Danke.“
Bettina Zeidler
Geschäftsführende Gesellschafterin
kommweit GbR
Quellen:
„Sicherheit in unsicheren Zeiten“, Interview mit Vanessa Vox in „seventeen goals“, projekt 17 GbR
„Happy leaders, happy people, great results“ – über die Kunst ausgeglichen und erfolgreich zu führen“, Sabine Bredemeyer